Feiertag war Feier-Tag
Volleyball | Männer 2 OL— Am Donnerstag, 11. Oktober 2018Der Mittwoch war ein ganz besonderer Tag. Zum Einen war es der Tag der Deutschen Einheit; zum Anderen der dritte Spieltag für uns als Zweitvertretung des Post SV Bielefeld in der Volleyball-Oberliga. Als Gegner sollte der Regionalliga-Absteiger des TV Hörde II auf dem Parkett stehen, der die ersten beiden Begegnungen erwartungsgemäß siegreich absolviert hatte. Erwartungsgemäß deswegen, weil die Dortmunder als Leistungsstützpunkt immer über einen vielversprechenden Nachwuchs verfügen, der für die Drittligamannschaft herangezüchtet wird.
Es war also absehbar, dass es kein Leichtes sein dürfte, zumal wir schon rein quantitativ nicht aus dem Vollen schöpfen konnten. Berufliche Verpflichtungen, gesundheitliche Problemchen und der eine oder andere Urlaub führten dazu, dass wir letztendlich 7 tapfere und mehr oder minder fitte Mannen zusammenkratzen konnten, die sich auf den Weg in den Pott machten. Nebenbei sei erwähnt, dass Sissi sich wegen Schulterproblemen und anhaltender Erkältung lediglich als „Notnagel“ und in erster Linie als Coach zur Verfügung stellen wollte. Immerhin konnten wir den wichtigen Libero Arnim zurückgreifen… nur musste sich dieser kurzfristig als Zuspieler versuchen, da diese Position ansonsten kurzfristig unbesetzt gewesen wäre.
Zum Glück hatten wir uns im Voraus ausgiebig mit dem Gegner auseinandergesetzt: auf der Hinfahrt in Höhe des Kamener Kreuzes kam die glorreiche Idee, doch mal im Internet zu recherchieren und dort festzustellen, dass wir es tatsächlich mit Hörder „Jungs“ zu tun haben sollten, zumindest offiziell: 17 Jahre, 1,99m… 17 Jahre, 1,97m… 17 Jahre, 1,95m… Zum Vergleich: unserem 1,93-Küken Jesco wäre in der Truppe der Rang des eher kleinwüchsigen stellvertretenden Alterspräsidenten zugesprochen worden. Soviel zur Vorgeschichte.
Bei Betreten der Halle bewahrheiteten sich unsere Befürchtungen: das Aufwärmprogramm war bereits im vollen Gange und das bemitleidenswerte Spielgerät schlug ein ums andere Mal beeindruckend kräftig auf dem Hallenboden ein. Unsere Spielfeldzeit hingegen wurde vom Gegner teils nur müde belächelt, sollte es uns doch nicht wirklich erfolgreich gelingen, drei gelungene Ballberührungen aneinanderzureihen, um den Jungs den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Augenscheinlich schien man sich angesichts der ungleichen Voraussetzungen zu amüsieren…. ohne jedoch zu wissen, wie ungleich die Fähigkeiten tatsächlich verteilt waren.
Und so entstand, für den einen oder anderen komplett unerwartet, mit Anpfiff ein Spiel auf Augenhöhe. Das Minus an Athletik und Körpergröße wurde durch einen gut gestellten Block, eine entschlossene Abwehrleistung und eine gehörige Portion Spaß nahezu ausgeglichen. Letztendlich ging der Satz denkbar knapp mit 29:27 an den Gastgeber. Im zweiten Satz hingegen schlichen sich bei uns neben einer teils schlechteren Annahme so einige Flüchtigkeitsfehler, die von den Hörder Jungs schamlos ausgenutzt wurden, so dass wir unserem Konto nicht mehr als 15 magere Punkte gutschreiben konnten.
Man könnte meinen, dass das Spiel damit entschieden sei. Es fühlte sich auch ein wenig so an und wäre vermutlich auch so gekommen… wenn der gegnerische Trainer bei unserem letzten Aufeinandertreffen vor 2 Jahren aus seinen Fehlern gelernt hätte. NIEMALS, wirklich NIEMALS sollte man uns scheinbar am Boden liegend durch Äußerungen, Gesten oder anderes provokantes Verhalten versuchen bloßzustellen. Es mag Mannschaften geben, die sich dadurch beeindrucken lassen. Jedoch sollte man sich auch immer sicher sein, dass die eigenen – noch sehr jungen – Spieler mit der hervorgerufenen Reaktion umgehen können, wenn es eng wird. Und genau das sollte am Ende das Zünglein an der Waage sein. Von nun an gaben wir keinen Ball mehr verloren, konnten die jungen Hauptangreifer in den entscheidenden Phasen blocken. Dadurch verunsichert häuften sich die Eigenfehler und es gelang nur noch vereinzelt, uns im Angriff unter Druck zu setzen. Wir hingegen konnten insbesondere am Ende der Sätze erfolgreich abwehren und unsererseits den gegnerischen Block ein ums andere Mal überwinden. Satz 3 konnte so 25:19 und Satz 4 – nach 2 abgewehrten Matchbällen – 28:26 erfolgreich absolviert werden.
Nachdem im Tiebreak dann der Start komplett verschlafen wurde, sollten am Ende wieder die Nerven über den Ausgang des Spiels entscheiden. Über 0:3, 2:7 und 9:12 liefen wir von Beginn an einem nicht unerheblichen Rückstand hinterher. Dass dieser in eine 13:12-Führung gedreht und der zweite Matchball zum 16:14 verwandelt werden konnte, ist einem couragierten und auf allen Positionen entschlossenen Kraftakt zu verdanken. Wir entführen damit 2 Punkte vom Titelaspiranten und konnten freudestrahlend die Heimreise antreten.
Nach einem solchen Spiel ist es schwierig, einzelne Spieler hervorzuheben. Da die Auswahl aber sehr überschaubar ist, soll diesmal jeder eine kurze Erwähnung finden. Arnim gelang es, spontan die Position des Zuspielers zu übernehmen und unbeeindruckt von den Technik-Meckereien des gegnerischen Coachs sehr flexibel und intelligent die Strippen zu ziehen. Ruben drosch einen Ball nach dem anderen diagonal am Block vorbei und brachte diesen damit zur Verzweiflung. Jesco ließ der gegnerischen Block-Abwehr-Reihe keine Chance und schoss einen Schnellangriff nach dem anderen auf die leere Position 5. Jannik setzte alleine im Tiebreak drei ganz wichtige Blocks und zeigte erstmals auch beeindruckende Abwehrqualitäten. Martin gelang es sein zwischenzeitliches Annahmetief zu überwinden und mit dem gegnerischen Block zu arbeiten. Daniel reagierte beim Matchball gedankenschnell und prügelte den für Arnim zu nah ans Netz abgewehrten Ball mit Karacho in die Mitte, was uns letztendlich ausgepowert zusammensacken ließ. Sissi als Coach machte keinen Wechselfehler, füllte alle Aufstellungskarten fehlerfrei aus und wusste beizeiten an den richtigen Stellen klugzuscheißen.
Jetzt haben wir 4 Wochen Leerlauf, um uns endlich auf die Saison vorzubereiten und am Feinschliff zu arbeiten. Am 04.11. ist Human Essen III zu Gast. Bleibt zu hoffen, dass wir da mit mindestens einem Auswechselspieler mehr in der Almhalle auftrumpfen können.